GUTES DESIGN DARF ECKEN UND KANTEN HABEN

Claudia Caviezel

COLLAB MIT CLAUDIA CAVIEZEL

Im Rahmen unserer COLLAB-PROJEKTE suchen wir die Zusammenarbeit mit engagierten Künstlerinnen und Künstlern, die zur ROTAUF-Philosophie passen. Zeitgemäss, nachhaltig, zum Denken anstossend, visionär, wegweisend. Kunst und Erfindergeist kennt keine Grenzen.

Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit der aussergewöhnlichen Gestalterin Claudia-Caviezel.
Die Künstlerin mit Bündner Wurzeln entwirft Stoffe für die Luis und Vuittons der Modebranche, sie schafft riesengrosse Bilder für Expo-Schweiz-Ausstellungen in China, sie haucht aber auch Socken, Shirts, Vasen, Sitzkissen den einzigartigen Caviezel-Spirit ein.

Wir freuen uns sehr an der Zusammenarbeit mit Claudia der kreativen Farb- und Formkünstlerin.

ÜBER CLAUDIA CAVIEZEL

Claudia Caviezel ist freischaffende Textildesignerin in St. Gallen.
Nach ihrer Ausbildung arbeitete Claudia für die bekannten St. Galler Mode-Unternehmen Jakob Schlaepfer und Akris.
Als selbständige Textildesignerin erhielt Claudia verschiedene Auszeichnungen, unter anderem den Schweizer Grand Prix Design. Gemeinsam mit dem Atelier Oï entwarf sie die Aussenwände des Schweizer Pavillons für die Expo Astana 2017.

Als Grundlage für ihre Entwürfe für die Rotauf-Kollektion hat sie mit verschiedenen analogen Techniken experimentiert. Überzeugt hat die Designerin schlussendlich ein Ansatz, bei welchem sie in Anlehnung an den Kletter- oder Bouldersport mit zwei spontanen Zügen mit einem Rakel Farbe auf Papier aufgetragen hat. Ein Rakel ist ein Werkzeug, mit welchem beim Siebdrucken die Farbe durch das Sieb gestrichen wird. Damit schlägt Claudia Caviezel ganz bewusst einen
Bogen zum Handwerk, welches beim Bedrucken der T-Shirts zu tragen kommt.

Zu Claudia's Website

DEIN CAVIEZEL DESIGN

CLAUDIA IM INTERVIEW

Was inspiriert dich für deine Arbeit?

Die Natur und Farben sind in meiner Arbeit zentral - oft komme ich über Farben zu Ideen oder Formen. Ich höre bei der Arbeit auch immer Musik. Und Kinder - ihre Nonchalance wenn sie einen Pinsel in die Hand nehmen ist einfach genial. Ganz wichtig ist es für mich, einfach zu machen und Dinge auszuprobieren - und zwar analog.

Was macht für dich gutes Design aus?

Gutes Design muss konsequent und innovativ sein. Es soll auch Spass machen, frisch sein und sollte sich nicht zu ernst nehmen. Für mich persönlich darf gutes Design Ecken und Kanten haben. Es muss nicht alles abgerundet und “clean” sein.

Kannst du uns etwas über den Entstehungsprozess der Prints für ROTAUF erzählen?

Bei diesem Projekt habe ich viel Research gemacht und mir angeschaut, welche T-Shirt Designs es auf dem Outdoor-Markt gibt. Dabei habe ich gemerkt, dass ich etwas komplett anderes machen wollte - etwas mit Schmiss und einer gewissen Spontaneität, nichts Konstruiertes. Und das war ja auch eure Idee. Die Prints sind schlussendlich in einem Prozess entstanden. Meine ursprüngliche Idee war mit Fotogrammen zu arbeiten. Dann habe ich mit Tapes und Magnesiumpulver experimentiert, als Anlehnung an den Klettersport. Irgendwie haben mich diese Ansätze aber alle nicht überzeugt. Mit dem Bild von Bergen und Felsen vor Augen habe ich dann angefangen, mit dem Rakel zu experimentieren und da hat es mich richtig gepackt.

Was muss man sich unter einem Rakel vorstellen?

Ein Rakel ist ein Werkzeug, mit welchem beim Siebdrucken die Farbe durch das Sieb gestrichen wird. Damit habe ich Farbe auf ein Papier aufgetragen. Im Hinterkopf hatte ich dabei immer die Technik des Siebdrucks, welche bei den Prints ja auch zum Einsatz kommt.

Das heisst die Formen und Strukturen für die Collab Prints sind zufällig entstanden?

Ja. Mit dem Rakel habe ich mit zwei dynamischen, spontanen Zügen oder Schwüngen gearbeitet - auch hier wieder eine Anlehnung an den Kletter- oder Bouldersport. Dieser radikale, reduzierte Ansatz passt aus meiner Sicht auch super zu ROTAUF. Es sind zwei Züge, fertig. Da ist nichts gekünstelt oder gebastelt. So sind hunderte Varianten entstanden, von denen ich dann die besten ausgewählt habe. Um diese anschliessend zu überlagern und mit Farben zu spielen, habe ich mich dann zum ersten Mal im Entstehungsprozess der Prints an den Computer gesetzt.

Das Analoge, Manuelle ist also sehr wichtig für dich… Welche Rolle spielt die Schweiz und speziell auch das Schweizer Handwerk für deine Arbeit?

Ich bin hier aufgewachsen und ich wohne in St. Gallen wo es eine unglaubliche Textiltradition gibt. Mein Grossvater war Schreiner und meine Grossmutter Schneiderin. Das Schweizer Handwerk gehört also ein Stück weit zu meiner DNA. In meiner heutigen Arbeit ist vor allem die direkte Zusammenarbeit mit den Handwerkern sehr wichtig für mich. Ich habe meine Idee vom Design. Diese wird dann aber erst gepaart mit der Erfahrung von denen, welche sie dann umsetzen, zum fertigen Produkt. Dieser direkte Austausch ist das schöne, wenn man in der Schweiz etwas macht. Hier verstehe ich die Leute und diese verstehen mich. Man kann ausprobieren und vom Handwerk und dem vorhandenen Wissen profitieren. So werden die Resultate einfach immer viel besser.

ROTAUF stellt radikal nachhaltige Produkte her. Wie ist dein Bezug zu Nachhaltigkeit? Als Privatperson und als Designerin?

Meine Kollegen würden wohl alle sagen, ich sei eine Öko-Tante. Ich lebe sicher sehr bewusst. Schon seit Jahren versuche ich auf Plastik zu verzichten, kaufe alles möglichst ohne Verpackung, gehe auf den Markt zum Einkaufen, reduziere meinen Konsum… Ich reagiere auch selbst sehr sensibel auf gewisse Substanzen, zum Beispiel in Putzmitteln oder Parfums. Ich will nicht, dass Tiere, Pflanzen oder andere Menschen leiden mussten für unseren Konsum. Ich hatte das Privileg, immer in Projekten mit guten Arbeitsbedingungen und nahen Wegen arbeiten zu können. Meist habe ich Kleinproduktionen entworfen, häufig auch auf Vorbestellung, da gibt es nicht viel Abfall. Darum konnte ich immer hinter dem stehen was ich mache. Als Designerin kann ich ganz am Anfang des Entstehungsprozesses eines Produktes Einfluss nehmen, wo noch sehr vieles entschieden werden kann, zum Beispiel was in das Produkt reingeht.

Und noch zum Abschluss: Wieviel muss ein T-Shirt kosten?

Das ist schwierig zu sagen. Wir haben alle die Relation verloren, was etwas kostet. Aber ich finde es wichtig, weniger zu kaufen, dafür gute Qualität. Dann hast du schon ganz viel richtig gemacht.

...und falls es weniger kostet, wer bezahlt den Rest?

Die Leute und die Natur. Menschen, Kinder, Frauen, welche man zwar nicht sieht, aber die irgendwo sind und unten durch müssen, damit ich möglichst gü nstig das14.- T-Shirt kaufen kann.